Wenn Überlastung zum Dauerzustand wird: Ein offenes Wort an Unternehmer, Selbstständige und Freiberufler
"Ich kann jetzt nicht kürzertreten, die Kunden brauchen mich." "Wenn ich es nicht mache, macht es keiner." "Nächstes Quartal wird es besser."
Als Unternehmer oder Selbstständiger kennen Sie diese Gedanken nur zu gut. Vielleicht sitzen Sie abends am Schreibtisch und können sich nicht mehr erinnern, wann Sie das letzte Mal einen ganzen Tag frei hatten, ohne an Ihr Geschäft zu denken.
Die besondere Belastung der Selbstständigkeit
Als Unternehmer tragen Sie nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern oft auch für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner. Sie sind Stratege, Verkäufer, Buchhalter und Krisenmanager in einer Person. Urlaub fühlt sich an wie Verrat am eigenen Unternehmen. Feierabend gibt es nicht wirklich, denn das Geschäft läuft in Ihrem Kopf weiter, auch um 23 Uhr.
Die Herausforderung: Als Selbstständiger können Sie sich nicht krankmelden. Es gibt keinen Chef, der sagt "Gehen Sie nach Hause, erholen Sie sich." Sie sind gleichzeitig Antreiber und Getriebener. Und genau diese Doppelrolle macht Sie besonders anfällig für chronische Überlastung.
Wenn aus Leidenschaft Erschöpfung wird
Die meisten Unternehmer haben ihr Geschäft mit Begeisterung aufgebaut. Diese Leidenschaft ist Ihr größter Antrieb, aber sie kann auch zur Falle werden. Denn wer liebt, was er tut, übersieht leichter die Grenzen der eigenen Belastbarkeit.
Stress gehört zur Selbstständigkeit. Projekte unter Zeitdruck, schwierige Verhandlungen, finanzielle Engpässe sind Teil des Geschäfts. Problematisch wird es, wenn aus Wochen Monate werden und der Ausnahmezustand zum Normalzustand wird. Wenn Sie morgens schon erschöpft aufwachen. Wenn Kundengespräche Sie Überwindung kosten. Wenn Sie nachts wachliegen und Cashflow Prognosen durchrechnen.
Die stillen Warnsignale erkennen
Ihr Körper spricht mit Ihnen, lange bevor Sie zusammenbrechen. Bei Unternehmern zeigen sich Überlastungssymptome oft anders als bei Angestellten:
- Sie treffen Entscheidungen immer schwerer und zögern bei Dingen, die früher selbstverständlich waren.
- Die Kreativität und Innovationskraft lässt nach.
- Strategisches Denken wird mühsam.
- Sie reagieren gereizt auf Mitarbeiter, Partner oder Familie.
- Kleine Rückschläge fühlen sich existenzbedrohend an.
- Sie ziehen sich von Netzwerken und Kontakten zurück.
- Körperliche Symptome wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen werden zum ständigen Begleiter.
- Sie haben das Gefühl, nur noch zu funktionieren, die Freude am Unternehmertum ist verschwunden.
Vielleicht denken Sie: "Das gehört eben dazu, wenn man sein eigenes Ding macht." Nein, tut es nicht. Nicht dauerhaft. Nicht so, dass es Ihre Gesundheit kostet.
Die unsichtbaren Kosten für Ihr Unternehmen
Chronische Überlastung schadet nicht nur Ihnen, sondern auch Ihrem Geschäft. Erschöpfte Unternehmer treffen schlechtere Entscheidungen. Sie übersehen Chancen, reagieren verzögert auf Probleme und verlieren den strategischen Weitblick. Innovation entsteht nicht unter Dauerbelastung.
Burnout trifft Selbstständige besonders hart, weil das Geschäft oft direkt von ihrer Arbeitskraft abhängt. Wenn Sie ausfallen, fällt oft das ganze Unternehmen.
Sie sind nicht allein
Wenn Sie sich in diesen Zeilen wiedererkennen: Das ist kein persönliches Versagen. Sie sind ein Mensch, der zu lange zu viel getragen hat.
Ein erster Schritt
Stärke zeigt sich nicht darin, alles alleine zu schaffen. Stärke zeigt sich darin, rechtzeitig um Hilfe zu bitten.
Was hindert Sie daran, in sich selbst zu investieren, wie Sie es in Ihr Unternehmen tun?
